Memorial Medizinische Akademie

Die 1950er Jahre brachten in Erfurt die Wiedererlangung des Status einer Hochschulstadt über 130 Jahre nach Schließung der Universität 1816. Zur Pädagogischen Hochschule (1953) und dem Philosophisch-Theologischen Studium (1952) kam 1954 die Medizinische Akademie Erfurt. Bis 1989 absolvierten dort knapp 4500 Studenten ihr praxisorientiertes Studium im klinischen Ausbildungsabschnitt. Die MAE nahm ihren Betrieb, so Gründungsrektor Prof. Egbert Schwarz, „im stolzen Vertrauen auf die große Tradition der Erfurter Universität“ auf. Vier Jahrzehnte pflegte man die Geschichte der Alma mater Erfordensis. Besonders schmerzlich war es daher, dass die Wiedergründung der Universität Erfurt 1994 die Schließung der Hochschule mit sich brachte.

Die bis heute nicht ganz überwundene Erbitterung über diese Entwicklung wurzelt nicht zuletzt darin, dass führende Vertreter der 1987 gegründeten Universitätsgesellschaft aus den Reihen der MAE stammten. Zu ihnen gehörte auch der Arzt Dr. Aribert Spiegler, erster Vorsitzender der Gesellschaft. Sein Nachfolger Dr. Anselm Räder (1995) ist sich wie alle ihre Mitglieder darüber einig, dass die Medizinische Akademie zu den großen Hochschultraditionen Erfurts gehört. Deshalb hat man am 9. Januar 2012 im Hof der Engelsburg, seit 1968 Studentenclub der Akademie, zusammen mit dem Lions Club Amplonius ein Denkmal eingeweiht. Es besteht aus ursprünglich für das Collegium maius gedachten Fenstergewänden, in die Tafeln mit den Namen der Rektoren und dem Emblem der Medizinischen Akademie eingelassen sind. (Dr. Steffen Raßloff)